Begrüßung durch Bürgermeisterin Frau SchultheisWinfried Möller
Der Platz im kleinen Festsaal im Gemeindezentrum Neuhof reichte nicht aus, um die über 300 Teilnehmer der Informationsveranstaltung zu fassen. Viele mussten stehen und es bildete sich eine Menschentraube vor der Eingangstür. Eingeladen zu einer Informationsveranstaltung zur Unterbringung von 70 Asylsuchenden in 18 Wohnungen von je 60 Quadratmetern in drei Häusern in der Schachtstraße in Neuhof hatte die Gemeinde Neuhof, gemeinsam mit dem Landkreis Fulda. Mit am Podium saßen Caritas-Geschäftsführer Christian Reuter, sein Stellvertreter und Fachbereichsleiter Soziale Dienste Werner Althaus sowie David Rübsamen, Mitarbeiter im Caritas-Migrationsdienst und pädagogischer Betreuer im Flüchtlingswohnheim in Fulda.
Bürgermeisterin Frau SchuldeisWinfried Möller
Der Caritasverband für die Regionen Fulda und Geisa hat mit dem Landkreis Fulda vereinbart, die Betreuung in Neuhof ab Zuweisung der Asylanten im April/Mai zu übernehmen. Bürgermeisterin Maria Schultheis stellte in ihrer Begrüßung heraus, dass sie sich von den in Neuhof kursierenden radikalen, gegen die Flüchtlinge gerichteten Flugblätter ebenso distanziere wie die Gemeinde und ihre politischen Vertreter. Die menschenverachtenden Formulierungen seien nicht geeignet eine Willkommensstruktur entstehen zu lassen. Neuhof sei aber weltoffen und heiße die Menschen, die vor Krieg und Terror geflohen seien und Angst um ihr Leben hätten, willkommen. Sie appellierte an die Zuhörerinnen und Zuhörer, den neuen Bürgern mit Freundlichkeit und helfender Unterstützung zu begegnen.
Jürgen Stock, Leiter des Amtes für Arbeit und Soziales im Landkreis Fulda, stellte die aktuelle Situation von Flüchtlingen und Asylbewerbern dar. Sei die Zahl ausgehend vom Jahr 1995 bis 2006 gefallen, so steige sie seitdem stetig an. Im Jahr 2015 würde der Landkreis ca. 1200 Asylbewerber zugewiesen bekommen. Zurzeit seien schon 250 Personen untergebracht worden und 100 würden noch für das erste Quartal erwartet. Die finanzielle Unterstützung, die die Menschen erhielten, würde sich nach dem Asylbewerber-Leistungsgesetz (AsylbLG) richten.
Amtsleiter Herr StockWinfried Möller
Die Kosten pro Asylant beliefen sich im Monat auf ca. 800 Euro. Davon würden vom Land Hessen ca. 600 Euro übernommen. Landkreis Mitarbeiterin Najiba Kohestani-Gazeh, die seit 30 Jahren in der Betreuung tätig ist, erläuterte das Aufnahme- und Maßnahmeverfahren. Im Treffpunkt Aktiv könnten sich Menschen, die an ehrenamtlicher Mitarbeit interessiert seien, melden. Zurzeit seien bereits acht Sozialarbeiterinnen und -arbeiter in der sozialpädagogischen Betreuung tätig. Sie sollen auf 12 aufgestockt werden. Caritas-Geschäftsführer Christian Reuter stellte die Arbeitsfelder des Verbandes vor. Mit dem Fachbereich für ausländische Mitbürger und Migrationserstberatung biete die Caritas einen langjährigen Erfahrungsschatz für die sozialpädagogische Betreuung. Für die Betreuung der Asylsuchenden in Neuhof sei eine sozialpädagogische Fachkraft vorgesehen. Das Bewerbungsverfahren laufe bereits. Das Bistum Fulda habe Gelder bereitgestellt, zum Aufbau eines ehrenamtlichen Helferkreises und für Projektarbeit "sinnvolle Tagesstruktur".
Caritas-Geschäftsführer Herr ReuterWinfried Möller
Die anschließende Diskussion leitete der Erste Beigeordnete von Neuhof, Franz-Josef Adam. Er unterband gleich zu Anfang das "wilde Durcheinander" einiger Redner. Schwerpunkte der Fragenden waren: Kritik an der Informationspolitik des Landkreises, Sprachkompetenz und Erlernen der deutschen Sprache, Veränderungen im Wohnumfeld Schachtstraße sowie der Wohn- und Lebensqualität, Verpflegung der Asylanten und Beschäftigungsmöglichkeiten. Es gab auch kritische Äußerungen zur Überfremdung und Ballung von Problemen durch die unterschiedlichen Herkunftsländer und Mentalitäten der Flüchtlinge.
Caritas Fachbereichsleiter Herr AlthausWinfried Möller
Landkreis und Caritas betonten gleichermaßen, dass der derzeitige Betreuungsschlüssel 1 zu 100 über dem Bundesdurchschnitt liegen würde. Bis zur Einstellung einer sozialpädagogischen Fachkraft wird Werner Althaus direkter Ansprechpartner sein. Er führte positive Beispiele für Integration an wie Sport, Musik und Freizeitaktivitäten an. Es hänge von den Bürgern ab, ob Integration gelinge. Franz-Josef Adam, selbst Polizeibeamter, versuchte die Befürchtungen, die Kriminalitätsrate könne steigen, zu zerstreuen. In Regionen, die bereits eine Vielzahl von Flüchtlingen hätten, sei die Kriminalität nicht höher als in Regionen ohne Flüchtlinge. Es sei wichtig eine Willkommenskultur zu fördern und keine Angstkultur.
Neuhofs Erster Beigeordneter Herr AdamWinfried Möller
Caritas Mitarbeiter Herr RübsamenWinfried Möller
David Rübsamen berichtet über seine Arbeit in der Flüchtlingsunterkunft Frankfurter Straße in Fulda und bot damit positive Aspekte der Flüchtlingsarbeit. Diese Aspekte unterstrichen auch Jochen Schiersch und Denise Klüber von der Initiative "Welcome" Fulda, die ebenfalls ihre Unterstützung zusagte. Ein Redner schlug vor, beim Eintreffen der Asylanten ein Willkommensfest zu feiern und damit einen guten Grundstein für das Zusammenleben zu setzen.
Nach gut zwei Stunden beendete Bürgermeisterin Maria Schultheis die Informationsveranstaltung.