MdB Christian Hirte (links) mit Funktionsträgerinnen und –trägern (v.l.n.r.) Gerlinde Hohmann, Daniela Tischendorf, Christian Reuter, Diakon Thomas KranzWinfried Möller
In diesem Jahr hatte sich der Abgeordnete "Leben in Würde - Sterben in Würde" zum Thema gemacht. Begrüßt wurde der Parlamentarier von Christian Reuter, Geschäftsführer des Caritasverbandes für die Regionen Fulda und Geisa, Diakon Thomas Kranz, Mitglied des Caritasvorstandes und Diakon im Geisaer Amt, Gerlinde Hohmann, Pflegedienstleiterin der Caritas-Sozialstation Vacha-Geisa und Daniela Tischendorf, Caritas-Koordinatorin der Regionalstelle Geisa und 1. Beigeordnete der Stadt Vacha sowie von zahlreichen Mitarbeiterinnen und interessierten Gästen.
Christian Reuter wies darauf hin, dass im Juli 2015 vier Anträge zur "Sterbehilfe" im Parlament diskutiert worden seien. Sie reichten von einem vollständigen Verbot bis einer Liberalisierung. Er erinnerte auch an das Bischofwort des Fuldaer Diözesanbischofs Heinz Josef Algermissen vom . Dieser betone, dass der Diskussionsprozess höchst bedeutsame existenzielle Fragen des menschlichen Lebens berühre. Vertreter beider großen Kirchen seien sich einig, dass die Position laute "Jede Hilfe beim Sterben, keine Hilfe zum Sterben". Deshalb unterstütze der Bischof den politischen Konsens, die Palliativmedizin und Hospizarbeit weiter auszubauen. Der Fuldaer Diözesanbischof, zu dessen Bereich auch die Region Geisa-Vacha gehöre, betone dass das Leben ein Geschenk Gottes sei über das man nicht einfach verfügen könne. Zudem gehe es um die Wahrung der Menschenwürde während der ganzen Lebensspanne.
MdB Christian Hirte (stehend) erläuterte die unterschiedlichen Gesetzesentwürfe zum Thema „Leben in Würde - Sterben in Würde“Winfried Möller
Christian Hirte, selbst katholisch und aus der Region stammend, ist der Meinung, dass man sich mit dem Thema Suizidbeihilfe intensiv auseinandersetzen müsse. Er stellte die unterschiedlichen Positionen dar. Er tendiere zu der Gesetzesvorlage von Michael Brand (MdB) aus Fulda. Dieser sei für ein Verbot der geschäftsmäßigen Suizidbeihilfe und gegen Überregulierung. Eigentlich sei die angestrebte Regelung eine Verschärfung der rechtlichen Beurteilung von Suizidbeihilfe gegenüber dem was nach derzeit geltendem Recht möglich sein. Diese Aussage verwunderte einige der Zuhörerinnen und Zuhörer, da sie der Auffassung waren, alle Gesetzesentwürfe hätten ausschließlich die Liberalisierung im Sinn. Man wisse, dass in der BRD alte Menschen mitunter bewusst getötet würden und das sogar von nahem Angehörigen, was jedoch unentdeckt bliebe. Suizidversuche oder das Verlangen nach Suizid sei ein Hilfeschrei. Wichtig sei die Palliativmedizin auszubauen und Hospize zu schaffen, in denen Menschen im Sterben liebevoll begleitet würden. Wenn Menschen im Alter vereinsamten, sich überflüssig vorkämen oder gar als Last oder Ballast empfunden würden, dann läge es auf der Hand, dass diese nach aktiver Beihilfe fragen würden. Die Angst vor Einsamkeit oder Schmerzen müsse genommen werden. Eine Lösung sei auch nicht, alte Menschen in eine Alteneinrichtung abzuschieben. Die dadurch entstehenden Kosten könne die Gesellschaft nicht tragen. Ein Problem der Hilfe für alte Menschen sah MdB Hirte auch darin, dass es die klassischen Familienverbünde nicht mehr gebe. So brauchten pflegende Angehörige durch ambulante Dienste unterstützende Hilfen. Sozialstationen wie die der Caritas seien dabei wichtige Partner.
Pflegedienstleiterin Gerlinde Hohmann wies in diesem Zusammenhang auf die Beratung durch die Caritas-Sozialstation Vacha-Geisa hin und auf den Kurs für pflegende Angehörige und Interessierte, der vom 14. September bis 08. Oktober kostenlos von der Caritas in deren Räumen in Vacha angeboten wird. In der Diskussionsrunde wurden die unterschiedlichen Aspekte und Vorlagen näher erläutert. Außerdem zeigte sie, dass das Thema Tod aus der Tabuzone herausgeholt werden muss und sich jeder damit aktiv auseinandersetzen muss.
Buch von MDB Christian HirteWinfried Möller
Am Schluss blieb die Frage in was für eine zukünftige Gesellschaft wir Menschen leben wollten. Es sei ihm bei seinem Besuch wichtig gewesen Meinungen zu hören und die Diskussion anzustoßen, so Christian Hirte. Als Gast habe er sich in der Caritas-Sozialstation wohlgefühlt und er komme gerne wieder. Den Verantwortlichen überreichte er in Hinblick auf das Lutherjahr das von ihm herausgegebene Buch "500 Jahre danach: Kommerz, Glaube und Aufbruch".