Bereichsleiter Michael Schütte (Mitte rechts) überreicht Bürgermeister Dag Wehner (Mitte links) einen „Spielerschutz-Schirm“ in Anwesenheit der Glücksspielberater (stehend v.l.n.r.) Harald Hausser und Gregor Madzgalla sowie der Suchtberater/in (kniend v.l.n.r.) Axel von Donop und Sabine Sonntag.Winfried Möller
Mit dieser Aktion wurde darauf hingewiesen, dass Glücksspiel, sei es in Spielhallen, an Automaten oder im Internet, süchtig machen kann. Auf einer großen Bodenzeitung konnten Passanten Stellung zu der Frage nehmen "Brauchen Glücksspieler Schutz? Was denken sie?" Im Auswahlverfahren hatten sie die Möglichkeit sich zwischen "Ja; Nein; Vielleicht; Selbst Schuld" zu entscheiden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, macht aber andererseits auch nachdenklich. 113 Voten, dass Glücksspielsüchtige Hilfe brauchen, standen immerhin 10% "Selbst schuld" gegenüber. Die Glücksspielbranche boomt und macht Umsätze in Milliardenhöhe, sagt Wolfgang Schmidt-Rosengarten von der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS). Auch die Fachberater Gregor Madzgalla (Caritas) und Harald Hausser (Diakonie) verzeichnen einen schnellen Anstieg der Hilfesuchenden einschließlich deren Angehörige. Fuldas Bürgermeister Dag Wehner (CDU) dankte beim Besuch des Aktionsstandes für das Engagement der Beratungsstellen. Innerhalb des Städtetages gebe es eine Diskussion zur Begrenzung der Spielhallen. Ihm sei lieber, dass eine Spielhalle geschlossen als eröffnet würde, so Dag Wehner, der auch Sozialdezernent ist. Für die Stadt Fulda schloss er ein finanzielles Interesse an Einnahmen aus den Spielhallenumsätzen aus. Leider könne sich aber die Stadt beim Genehmigungsverfahren nur in einem engen rechtlichen Rahmen bewegen. Hier sei der Gesetzgeber gefragt.
Das zurzeit gültige Spielhallengesetz solle im Jahre 2017 geändert werden. Der Abstand zwischen zwei Spielhallen müsse dann mindestens 300 Meter betragen und in einem Gebäude dürfte sich nur eine Spielhalle mit höchsten 12 Geräten befinden. Die Reduzierung der Spielhallendichte sei eine präventive Maßnahme, so die Fuldaer Fachberater. Sie wiesen am Aktionstag auch auf die Schattenseiten von Spielhallen und Glücksspielautomaten hin. Mehr als 33.000 Menschen hätten in Hessen mit Glücksspielen massive Probleme. Sie verursachten zudem einen massiven volkswirtschaftlichen Schaden, ruinierten mitunter sich selbst und ihre Familien. Gefährdet seien junge Männer und Menschen mit Migrationshintergrund. "Schnelles Geld zu machen" sei verlockend. Das Geschäftsmodell der Spielhallenbetreiber setze auf die wenigen abhängigen und damit kranken Intensivspieler. Internationalen Studien zufolge würden 70% der Umsätze von 15% Spielern generiert. Allein in hessischen Spielhallen seien im Jahr 2014 monatlich ca. 29 Millionen Euro verspielt worden. Gregor Madzgalla und Harald Hausser baten Bürgermeister Dag Wehner sich für eine Umsetzung und den Vollzug der neuen gesetzlichen Vorgaben einzusetzen.
Caritas-Fachberatung für Stadt und Landkreis Fulda: Gregor Madzgalla, Wilhelmstr. 8, 36037 Fulda, Offene Sprechzeit: Montag 11-12 Uhr und nach Vereinbarung (Tel. 0661/ 2428 - 361; gregor.madzgalla@caritas-fulda.de); Caritas-Beratungsstelle für den östlichen Main-Kinzig-Kreis: Gregor Madzgalla, Haus des Handwerks, Krämerstr. 2, 36381 Schlüchtern, Offene Sprechzeit: Montag 15-16 Uhr oder nach Vereinbarung (Tel.: 0661/2428-361)
Diakonie-Fachberatung für Stadt und Landkreis Fulda: Harald Hausser, Heinrich-von-Bibra-Platz 14, 36037 Fulda, Tel.: 0661/ 8388-200, 9-16 Uhr; Außenstelle Diakonisches Werk Lauterbach, Schlitzer Straße 2, 36341 Lauterbach, Termine mittwochs nach Vereinbarung von 13-17 Uhr.