Gesteuert und begleitet wird das Projekt von der jeweils durchführenden Schule, den Fachstellen für Suchtprävention des Caritasverband für die Regionen Fulda und Geisa e.V. und dem Diakonischen Werk Fulda, dem Staatlichen Schulamt für den Landkreis Fulda und der Regionalen Geschäftsstelle "Netzwerk gegen Gewalt" im Polizeipräsidium Osthessen sowie der Präventionsabteilung des Polizeipräsidiums Osthessen. Im Rahmen des Projektes haben die Studierenden der Fachschule für Sozialwesen Gelegenheit, sich dem Thema "Sucht" auf eine unkonventionelle, kreative Art und Weise zu nähern bzw. zu stellen.
Das Thema "Sucht" ist allgegenwärtig. In Zeiten einer Pandemie, in der Kinder, Jugendliche und Erwachsene sozialen und materiellen Verzicht erleben und berufliche Existenzen bedroht werden, wird auch die Frage gestellt, was dem Einzelnen wirklich wichtig ist und ihn in seinem Handeln antreibt. Dabei spielt auch der oft schmale Grat zwischen Genuss und Suchtverhalten eine wichtige Rolle, welchem unterschiedliche Motive zu Grunde liegen.
Während der Premiere am 14.07.2021 entstand dieses Gruppenbild
Wie auch im vergangenen Jahr haben Studierende der Fachschule sich dem Thema in Form eines Unterrichtsprojekts genährt. Jeder war aufgefordert, seinen Platz - ob vor oder hinter der Bühne - zu finden und ihn mit eigenen Ideen zu füllen. In diesem Prozess entstand die Idee eines "Museum der Sehnsüchte". Museumsführer leiten die Besucher durch unterschiedliche Räume und haben die Gelegenheit, sich mit "Sehnsüchten" verschiedener, nicht alltäglicher Personen zu konfrontieren. Wonach sehnt sich ein Clown, dessen ursprüngliche Aufgabe es ist, Menschen zu belustigen? Was geht einem Amokläufer durch den Kopf, bevor es los geht? In wie fern lässt sich der Mensch "optimieren" bis er Sehnsuchtsfrei ist? Was ist, wenn man auf einmal nicht mehr gefragt ist?
In diesem Entstehungsprozess haben die Studierenden unterschiedliche Perspektiven menschlicher Entwicklungswege eingenommen, und bei der einen oder anderen Figur Fragmente von sich selbst entdeckt. Ein reflektierender Blick auf die Bedürfnisse anderer und sich selbst gehören zum Handwerkszeug von pädagogischen Fachkräften. Diese Kompetenz gibt ihnen die Möglichkeit, Entwicklungswege von Kindern und Jugendlichen positiv zu beeinflussen und sie resilienter gegenüber übermächtig erscheinenden Verführungen zu machen.
Hierfür ist es unbedingt notwendig, die unterschiedlichen Institutionen der Suchtprävention zu kennen und als Partner zu verstehen die bei Bedarf beratend zur Seite stehen. In Videokonferenzen hatten die Studierenden Gelegenheit, die Arbeit der unterschiedlichen beratenden Stellen und der Polizei kennen zu lernen.
Trotz fünf monatiger Unterbrechung konnte das Projekt abgeschlossen werden und ist nicht im Sande verlaufen. Im Gegenteil: Es ist ein Werk entstanden, welches nicht nur einem bestimmten Kreis von Besuchern zugänglich gewesen wäre, sondern es viel mehr Menschen ermöglicht, an dem Projekt teilzuhaben. Aus der eins als Live-Event geplanten Theater-Tour durch das "Museum der Sehnsüchte" ist im zweiten Lockdown ein Hörspiel entstanden. Das Hörspiel "Sehnsuchts(T)räume ist ab dem 14.07.2021 unter folgendem Link oder unten stehenden QR-Code online hörbar.
Auch hieran lassen sich Exempel für das berufliche Handeln ableiten: Keine noch so weit- und umsichtige Planung kann verhindern, dass Dinge eben nicht so kommen, wie sie kommen sollten.
Was allerdings gleichgeblieben ist, ist die Notwendigkeit, sich mit den oft unerfüllten Bedürfnissen von Menschen auseinanderzusetzen. Das gilt sowohl für Kleine als auch für Große.
Ab dem 14.Juli ist das Hörbuch übe folgenden QR-Code abrufbar:
Bericht und Hörbeitrag:
Andreas Gamisch (Lehrer der Konrad -Zuse-Schule, Fachschule für Sozialwesen)
Annika Keidel (Theaterpädagogin)