Übergang Schule – Beruf: Steiniger Weg für Jugendliche
Hasan, 20, wird Fachlagerist. Sein Traum: „Richtiger Arbeitsplatz als Kfz-Mechaniker.“Nina Flauaus
Wie viele Jugendliche finden nach Schulabschluss keine Ausbildung?
- Ein Viertel aller Abgänger unterhalb des Hochschulbereichs, 2013 waren es mehr als 250.000. Vor allem trifft es diejenigen mit Hauptschulabschluss: Nur ein Drittel aller Ausbildungsbetriebe in Deutschland bildet solche Jugendliche aus.
- Dabei bilden überhaupt nur 21 Prozent aller Betriebe aus: Hauptschüler haben also nur bei mickrigen sieben Prozent aller Betriebe überhaupt eine Chance.
- Besonders schlecht: Ein Viertel derer, die keine Ausbildung beginnen können, ist trotz Übergangsangeboten (Berufsvorbereitungsjahre etc.) auch sechs Jahre danach ohne Ausbildungsplatz. Die Angebote wirken da nicht.
Vor welchen Hürden stehen Jugendliche mit Migrationshintergrund?
- Tatsache ist: Der Anteil der 20- bis 34-Jährigen ohne Berufsausbildung war 2012 unter Ausländern dreimal so hoch wie unter Deutschen. Fast die Hälfte der jungen Türken schließt keine Ausbildung ab, obwohl ein Drittel von ihnen hier geboren wurde und deutsche Schulen besucht und abgeschlossen hat.
- Doppelt so viele ausländische Schüler wie deutsche haben einen Hauptschulabschluss am Ende ihrer Schulzeit; doppelt so viele deutsche wie ausländische Schüler verlassen die Schule mit Abitur.
- Untersuchungen belegen, dass sich ausländische Jugendliche in Ausbildungsfragen am ehesten ratsuchend an ihre Eltern wenden – die aber selbst oft keine qualifizierten Berufe und Tätigkeiten gelernt haben und ausüben. Professionelle Berufsberater werden von den Jugendlichen zwar angesprochen, aber als wenig hilfreich erfahren: Ausländische Jugendliche überblicken die immer mehr und vielfältigeren Hilfeangebote nicht und suchen vergeblich nach Unterstützung. Es bräuchte also mehr Berater und Begleiter, die die Eltern einbeziehen.
Gibt es spezielle Mädchenprobleme?
- Fachleute vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) sagen: Mädchen streben selten Männerberufe an und bekommen dort kaum Chancen (am ehesten im Bereich Metall/Elektro/Maschinen, gar nicht in Bau und Verkehr). Aber Jungen ergattern Ausbildungen in "Frauenbranchen" wie Verwaltung, Handel, Hotelgewerbe. Bleibt den Mädchen oft nur Gesundheit und Soziales.
- Schulen können das ändern, weil sie Berufsvorstellungen beeinflussen könnten – und Personalentscheider im Ausbildungsbetrieb, die Vorurteile hintanstellen.
Wo bleiben Chancen für Menschen mit Behinderungen?
- Schüler mit Behinderungen werden in besonderen Schulen gefördert. Die meisten dieser Schüler weisen Lernbehinderungen auf. Wenn sie nach Abschluss eine Ausbildung erreichen können, dann meistens ein überbetriebliches Angebot, das zudem etliche vor Abschluss abbrechen und verlassen.
- Hilfreich für einen Übergang in reguläre Ausbildungen sind: erste Berufserfahrungen durch Praktika, Unterstützung durch Eltern, Selbstvertrauen, Willensstärke, realistische Berufspläne und hohes Engagement bei der Stellensuche.
- Leider bleiben derzeit Berufe mit Fachkräftemangel Jugendlichen mit Behinderung dennoch verschlossen – sogar mit Realschulabschluss.
- Wo man ihnen Chancen einräumt in den eigens durch außerbetriebliche Maßnahmen geförderten Branchen Gartenbau, Hauswirtschaft, Handel, Hotelgewerbe, treffen sie zudem auf viele andere Bewerber mit Hauptschulabschluss.