"Der Kampf gegen die Klimakrise ist auch ein Kampf gegen Armut und Ausgrenzung. Deshalb fordern wir als Caritas von der Politik: Bringt endlich Maßnahmen auf den Weg, die im Verkehrs- und im Gebäudesektor spürbar und nachhaltig die CO2-Emissionen senken", kommentiert Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa die heute veröffentlichten Zahlen des Umweltbundesamts zu den deutschen Treibhausgasemissionen.
Laut dieser Zahlen sind die Treibhausgasemissionen in Deutschland im vergangenen Jahr insgesamt zwar minimal um rund 1,9 Prozent gesunken, was aber ausschließlich auf einen Rückgang in der Industrie im Zusammenhang mit den gestiegenen Energiepreisen zurückzuführen ist. Der Bereich Verkehr liegt mit rund neun Millionen Tonnen über der im Bundesklimaschutzgesetz für 2022 zulässigen Jahresemissionsmenge von 138,8 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente. Der Verkehr ist damit der Sektor, der gleichzeitig sein Ziel verfehlt und einen Emissionsanstieg verzeichnet. Und es fehlt bisher erkennbar der Weg, wie Deutschland krisenunabhängig auf Klimaschutzkurs kommen will.
Energetische Sanierung von Sozialwohnungen, ÖPNV-Ausbau und Tempolimit
Der Deutsche Caritasverband fordert unter anderem die rasche energetische Sanierung von Sozialwohnungen, ein Tempolimit sowie den konsequenten Ausbau eines barrierefreien Bahn- und Busverkehrs, im Nah- und im Fernverkehr gleichermaßen. "Wir erkennen an, dass die Regierung Klimaschutz auf ihre Programm-Agenda gesetzt hat", so die Caritas-Präsidentin. "Jetzt müssen Taten folgen. Der Ausbau der Radstationen an den Bahnhöfen, den Bundesverkehrsminister Wissing vor kurzem angekündigt hat, kann ein Mosaikstein sein, um ein zukunftsfähiges, klimafreundliches modales Verkehrsnetz zu knüpfen, das den Umstieg vom Auto auf Rad und Bahn erleichtert" so Welskop-Deffaa. Es fehlen aber die Antworten, wie auf breiter Basis die Emissionen im Verkehrsbereich gesenkt werden können.
Hintergrund
Mit seiner Kampagne "Klimaschutz, der allen nutzt" macht der Deutsche Caritasverband in diesem Jahr auf die Wechselwirkung von Klimakrise und Armut aufmerksam. Im Mittelpunkt der Kampagne steht die fiktive Figur Jenny. Sie hat ein geringes Einkommen und würde von einem konsequent umgesetzten Klimaschutz sofort und nachhaltig profitieren.
Jenny fordert gemeinsam mit der Caritas auf Plakaten "Mehr Busse für weniger Geld" sowie "Wärmedämmung auch für günstige Mietwohnungen".